Überarbeitete Pläne für Staustufe Děčín liegen vor
1.März 2012 / Pressemitteilung / Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) – Elbeprojekt
BUND: Großer Aufwand für teure Luftnummer
Tschechien hat angekündigt, dass eine überarbeitete Version der Pläne für die Staustufe Děčín erneut ausgelegt werden. Damit müssen sich mittlerweile zum vierten Mal Behörden, Verbände und Betroffene mit der Begutachtung und Bewertung der Unterlagen befassen. Dieser enorme Eingriff in die Flusslandschaft nutzt der Schifffahrt nicht, schadet aber der Elbe und ihren Auen. Eine Überprüfung des zweifelhaften Nutzens ist nicht vorgesehen. Die angebliche Wirtschaftlichkeit wird lediglich behauptet.
„Das ist ein riesiger bürokratischer Aufwand für eine teure Luftnummer“, sagt Iris Brunar Elbe-Koordinatorin für das Elbeprojekt des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Das Ziel Tschechiens mit dem Bau der Staustufe mit Güterschiffen ganzjährig verlässlich die Nordseehäfen erreichen zu können, würde nicht hergestellt werden, weil auch der freifließenden deutschen Elbe über Monate lang das erforderliche Wasser fehlt.“
Die Elbe führte beispielsweise im vergangenen Jahr 2011 zwischen der Staatsgrenze und Magdeburg an 120 Tagen Niedrigwasser. Die Güterschifffahrt war über Monate stark eingeschränkt und kam sogar zum Erliegen. Die schwankenden Wasserstände der Elbe lassen einen planbaren Transport per Schiff nicht zu. Daher wird immer weniger über den Fluss befördert. Im letzten Jahr erreichten die Transporte einen Tiefststand von 0,8 Millionen Tonnen (Aussage WSA Magdeburg).
Auch der Umschlag vom und auf das Schiff in den Häfen Tschechiens geht kontinuierlich zurück (Quelle SBO, siehe Grafik). Wurden 2007 noch knapp 240 000 Tonnen umgeschlagen, waren es 2011 100 000 Tonnen weniger. Die geplante Staustufe würde diesen Trend nicht aufhalten, kostete aber viel Geld. Zwischen 220 und 240 Millionen Euro werden für den Bau veranschlagt. Die Investitionen nutzen weder der Schifffahrt noch der Allgemeinheit. Dieser enorme Eingriff in die Flusslandschaft der Elbe lohnt sich nicht, schadet aber dem Lebensraum Fluss und Aue.
Unter anderem auf Grund der kritischen letzten Stellungnahme des BUND mussten die Planungen erneut überarbeitet werden. Auch diesmal wird der Umweltverband sich intensiv mit dem Bauvorhaben befassen und eine Stellungnahme abgeben. Besonders problematisch und kritikwürdig ist die Bescheinigung des angeblichen Nutzens. Im Planungsrecht gibt es keine unabhängige Institution oder Behörde, die die attestierte Wirtschaftlichkeit überprüft.
Rückfragen: Iris Brunar, Tel.: 0340-850 7978, mobil: 0178-163 0204