Elbe-Staustufenbau bei Děčín ist auch wirtschaftlicher Unsinn Konsequenter Ausstieg aus Flusskanalisierung gefordert

Elbe-Staustufenbau bei Děčín ist auch wirtschaftlicher Unsinn Konsequenter Ausstieg aus Flusskanalisierung gefordert

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND-Elbeprojekt) / Presseinformation

Nach eingehender Prüfung der Planungsunterlagen zum Bau der Elbe-Staustufe bei Děčín kommt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in seiner Stellungnahme zu dem Ergebnis, dass dieses 220 Millionen Euro teure Bauwerk nicht nur für die Natur und Umwelt untragbar ist. Auch aus wirtschaftlicher Sicht lässt sich keinerlei Nutzen ableiten. Deshalb lehnt der BUND das Großbauvorhaben in seiner aktuellen Stellungnahme in aller Entschiedenheit ab.

„Mit diesem Staubauwerk mitten im Elbsandsteingebirge wäre lediglich auf 15 Elbkilometern die angestrebte ganzjährige Schiffbarkeit hergestellt. Auf den übrigen 550 Kilometern bis Hamburg sind schwankende Wassertiefen die Norm und damit eine planbare Schifffahrt nicht möglich“, erklärt Iris Brunar, Elbe-Koordinatorin des BUND. „Daher lehnt der BUND diesen massiven Eingriff in Natur und Landschaft ab. Er ist weder begründbar noch verantwortbar. Der Schifffahrt wäre damit nicht gedient. Eine Verkehrsverlagerung würde es durch den Staustufenbau nicht geben und der Nutzen tendiert gegen Null.“

Die Kosten würden jedoch auch den deutschen Steuerzahler belasten, denn Tschechien plant den Einsatz von EU-Geldern zur Finanzierung des Großprojektes und macht sich in Brüssel dafür stark, die Elbe zu einem Europäischen Hauptverkehrsweg zu entwickeln (TEN-T-Projekt).“

Nachvollziehbar sei laut BUND der Bau dieser Elbe-Staustufe nur im Zusammenhang mit der aus dem vorletzten Jahrhundert stammenden Idee eines Donau-Elbe-Oder-Kanals. Für dieses Mega-Projekt hält die Regierung in Prag nach aktuellen Aussagen des Verkehrsministeriums die Trassen frei. Projektiert wird dieser Kanal für 2000-Tonnen-Schiffe, so dass durch die Hintertür auch die Kanalisierung der gesamten Elbe erzwungen werden könnte.

Der BUND fordert sowohl aus ökologischen und volkswirtschaftlichen Gründen, aber auch aus Gründen des vorsorgenden Hochwasserschutzes den konsequenten Ausstieg aus dem Staustufenbau an freifließenden Flüssen. Damit steht der Umweltverband auf der Seite der geltenden EU-Richtlinien, die eine Verschlechterung des Zustandes unserer Flüsse verbieten. Die Ära der Flusskanalisierungen müsse ein Ende haben, so der BUND.

Rückfragen: Iris Brunar, Elbekoordinatorin des BUND, Tel.: 0340-850 7978 oder 0178-163 0204 / Die BUND-Stellungnahme wird auf Anfrage gerne zugemailt.

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