24.06.2010 | EuroNatur
Radolfzell (ots) – Im Oktober jährt sich die deutsche Wiedervereinigung zum 20. Mal. Für Dr. Ernst Paul Dörfler bedeutet das 20 Jahre Kampf für den Schutz der Elbe und gegen den Saaleausbau. „Mit seinem außergewöhnlichen und langjährigen Engagement hat Ernst Paul Dörfler einen zentralen Beitrag zum Schutz einer der wichtigsten Flusslandschaften Europas geleistet“, sagt EuroNatur-Präsident Prof. Dr. Hartmut Vogtmann. Zum Jubiläum der Wiedervereinigung verleiht die europaweit tätige Naturschutzstiftung Ernst Paul Dörfler dafür im Oktober den diesjährigen EuroNatur-Preis.
Die DDR-Umweltbewegung hat entscheidend zu einem friedlichen Wandel in Deutschland beigetragen. Auch daran soll der EuroNatur-Preis 2010 erinnern. Unter anderem als Mitbegründer der Grünen Partei in Ostdeutschland und deren Vertreter am Zentralen Runden Tisch hat Dörfler die Zeit des politischen Umbruchs genutzt, um Strukturen für den amtlichen Natur- und Umweltschutz mit zu gestalten. Er erkannte schnell, welche Gefahren die politische Wende für die Naturschätze Ostdeutschlands barg. Vor genau 20 Jahren war er Abgeordneter in der frei gewählten Volkskammer, gemeinsam mit Joachim Gauck und Matthias Platzeck in einer Fraktion. In dieser Fraktion konzentrierten sich jene Umweltaktivisten und Bürgerrechtler, die schon viele Jahre vor der Wende die „Unbequemen“ für die Regierenden waren und am Zustandekommen der Wende einen bedeutenden Anteil hatten. „Als Zeitzeuge kann ich authentisch berichten, wie das Engagement für eine lebenswerte Umwelt an den Grundfesten von Partei und Regierung der DDR rüttelte“, so Dörfler.
Seit den 90er Jahren macht Ernst Paul Dörfler sich hauptsächlich für den Schutz der Elbe-Flusslandschaft stark. Dazu gehört unter anderem die umweltpolitische Arbeit auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene als Leiter des BUND-Projektes zum Elbschutz. Als Aktionist und Mitbegründer der über den gesamten Fluss vernetzten Bürgerinitiative Pro Elbe hat er mit tausenden in der Elbe gebadet, den Domfelsen in Magdeburg besetzt und bei der Jahrhundertflut auf den Deichen gekämpft. Doch radikal ist er nicht: Mit Aktivitäten wie der BUND-Initiative „Dialog im Boot“ sucht er immer wieder den konstruktiven Austausch mit Politikern und Entscheidungsträgern. Sein Ziel ist es, den Menschen wirtschaftliche Perspektiven zu geben, um das Naturparadies der Elbauenlandschaft zu erhalten und nicht zu zerstören.
„Nicht die Elbe selbst, sondern das naturtouristische Potenzial dieses letzen naturnahen Stromes in Deutschland sollte weiter ausgebaut werden“, sagt Dörfler. Die Elbe ist ein Niedrigwasserfluss und für den geforderten ganzjährigen Güterverkehr völlig ungeeignet. „Jährlich werden Millionen Euro in den Fluss versenkt, ohne dass das Ziel einer ganzjährigen Befahrbarkeit erreichbar ist. Dieses Geld könnte sehr viel sinnvoller investiert werden“, so der EuroNatur-Preisträger.
Hintergrund EuroNatur-Preis
Frühere Preisträger sind u.a. Prof. Dr. Klaus Töpfer, Karl Ludwig Schweisfurth, Prinz Charles, Michail Gorbatschow, Nelson Mandela und Dr. Hans Bibelriether. Der EuroNatur-Preis ist undotiert. Mit ihm werden herausragende Leistungen für den Naturschutz gewürdigt.
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