BUND-Pressemitteilung zur Protestkundgebung: „Wasser- und Schifffahrtsdirektion darf nicht baden gehen!” am 07.08.2012 um 12.30 Uhr in Magdeburg.“
Magdeburg, 6.8.2012
BUND: Wasser- und Schifffahrtsdirektion von einer Wasserstraßen- zu einer Flussbehörde entwickeln
„Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost hat nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums seit 1992 Rund 4 Milliarden Euro in die Wasserstraßen zwischen Elbe und Oder investiert. Der Schiffsgüterverkehr geht aber entgegen allen Prognosen immer weiter zurück, daher ist eine Umstrukturierung dieser Behörde unumgänglich,“ erklärt der Sprecher des Arbeitskreises Wasser beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.
Dabei gehe es nicht um Arbeitsplatzabbau, so Schönauer, sondern um die Übertragung zukunftsfähiger Aufgaben: „Eine Umstrukturierung dieser großen Behörde und die Neubewertung der Elbe als weniger bedeutende Wasserstraße eröffnet neue Möglichkeiten für eine Weiterbeschäftigung. Die Wasserspezialisten der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost werden für den durch die EU-Richtlinien gesetzlich geforderten ökologischen Umbau unserer Wasserstraßen gebraucht. Das heißt, nicht Abbau der Stellen, sondern Erhalt der Stellen und gleichzeitige Qualifizierung der Beschäftigten hin zu „Flussspezialisten“, um den zu Recht geforderten und notwendigen „Guten Zustand“ der Elbe und der anderen deutschen Flüsse zu erreichen. Die Wasserstraßenverwaltung benötigt neue Aufgaben. Dafür treten auch wir vom BUND seit langem ein.
Die bisherige Fixierung dieser Bundesbehörde auf den „Ausbau“ der Flüsse dürfte den Blick auf die wirtschaftlichen Gesamtzusammenhänge etwas verstellt haben. Die Bedeutung der Elbe als Wasserstraße wurde und wird im Gegensatz zur Bedeutung des Rheins völlig überschätzt. Die Transportleistung auf dem Rhein liege um das Hundertfache höher als die auf der Elbe. Das wird auch heute in den meisten Diskussionen (auch in den sog. Fachkreisen) immer noch „übersehen“, bzw. nicht wirklich (!) wahrgenommen.
Die Reform der Bundeswasserstraßenverwaltung ist dringend notwendig und unumkehrbar eingeleitet worden. Die Elbe wird als Wasserstraße die immer wieder beschworenen und immer wieder „korrigierten“ Prognosen niemals erfüllen können. Jeder weitere „Ausbau“ würde die Elbe in ihren ökologischen, aber auch ökonomischen Funktionen negativ treffen. Vor allem die schädliche Sohlerosion richtet schon heute nicht wieder gut zu machende Schäden in Natur und Wirtschaft an.
Schönauer hat als BUND – Vertreter ein Schreiben an MdB Burkhard Lischka gerichtet, der zu dieser Protestaktion aufgerufen hat. Angesichts der geschilderten Zusammenhänge wurde Lischka gebeten, gemeinsam mit dem BUND und den anderen Naturschutzverbänden eine nachhaltige Entwicklung unter Anerkennung der Realitäten (flussangepasste Schifffahrt, Tourismus und Kreislaufwirtschaft etc.) der Regionen um Magdeburg voranzubringen.
Sebastian Schönauer
Deutscher Naturschutzring – DNR – Präsidium
Bund Naturschutz in Bayern e.V. -BN –
stellv. Landesvorsitzender
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland – BUND –
Sprecher AK Wasser
www.bund.naturschutz.de
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www.aghafenlohrtal.de