Brennender Protest für Flüsse mit 7000 Teilnehmern
30. Januar 2011
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Regionale Bündnis gegen Elbvertiefung
Tausende Fackeln brannten am Samstag um 17 Uhr in acht Bundesländern und 45 Städten entlang der Elbe, Saale, Schwarzen Elster und Donau. Die Veranstalter Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Regionale Bündnis gegen Elbvertiefung konnten die Teilnehmerzahlen auf 7000 Personen nach oben korrigieren und sind zufrieden: Selbst im Winter stellen sich die Menschen an den Flüssen vor ihre einzigartige Landschaft.
„Für die Menschen ist das Leben am und mit dem Fluss eine Selbstverständlichkeit. Der heutige Zuspruch macht einmal mehr deutlich, dass sich die Menschen ihre Flüsse und ihre Heimat nicht nehmen lassen werden“, erklärte Prof. Hubert Weiger, der Vorsitzender des BUND.
Gemeinsamer Tenor der bundesweiten Veranstaltung ist die Forderung nach einem ökologischem Hochwasserschutz und dem Schutz der Flusslandschaften vor nutzlosen Wasserstraßenprojekten, die teuer sind und den Flüssen schaden.
Unter dem Deckmantel Aufbau Ost wurden in den letzten 20 Jahren gigantische 3,4 Mrd. Euro für Wasserstraßenprojekte im Osten Deutschlands ausgegeben. Doch die beschworene Verlagerung der Transporte auf das Güterschiff hat nicht stattgefunden. An Elbe und Saale bewegen sich die Transportmengen auf unterstem Niveau. Auf Druck des Bundesrechnungshofes und des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages muss nun Minister Ramsauer reagieren und stoppt offenbar Bauprojekte an Wasserstraßen, die kaum befahren werden.
„Die Blase ist geplatzt. Die leeren Kassen haben dafür gesorgt, dass künftig nicht mehr ins Blaue hinein geplant werden soll“, so Ernst Paul Dörfler, Leiter des BUND-Elbeprojektes. Mit unseriösen Prognosen seien Baumaßnahmen an Flüssen begründet worden. Oft würden nicht einmal Nutzen-Kosten-Analysen vorgelegt werden.
„Indes fordert Hamburg einen teuren und hoch riskanten Luxusausbau der Unterelbe. Während schon die weltgrößten Schiffe mit hohen Tiefgangs- und Ladungsreserven den Hafen regelmäßig anlaufen, wird die mit bis zu 2,42 m größte Vertiefung aller Zeiten der EU-Kommission als ‚alternativlos‘ und ‚zwingender öffentlicher Bedarf‘ dargestellt“, bringt Walter Rademacher, Sprecher des Regionalen Bündnis gegen Elbvertiefung den aktuellen Stand an der Unterelbe auf den Punkt.
Dörfler ergänzt: „Die zunehmende Häufigkeit der Extremhochwässer macht deutlich, wo großer Handlungsbedarf an den Flüssen besteht. Höchste Priorität muss dem Hochwasserschutz und damit dem Schutz der Bevölkerung zukommen. Ökologischer Hochwasserschutz durch Renaturierung von Auen schützt Leben und steigert die Lebensqualität. Längst haben die Menschen die Attraktivität natürlicher Flusslandschaften erkannt und sind bereit dafür zu kämpfen.“