20. Internationales Elbe-Saale-Camp: Naturschatz Elbe entwickeln
Aktionsbündnis Elbe-Saale Barby, 27.7.12
„Nachdem das Aktionsbündnis Elbe-Saale sich 20 Jahre lang gegen Staustufenbau, Elbe-Saale-Kanal und Elbvertiefung zur Wehr gesetzt hat, könnten sich diese Streitfälle auf Grund leerer Haushaltskassen bald von selbst erledigen“, erklärte Jutta Röseler, Sprecherin des Aktionsbündnisses, zur Eröffnung der traditionellen Podiumsrunde am Donnerstag mit Landespolitikern, elbanliegenden Unternehmern und Umweltverbänden. Jetzt komme es darauf an, Zukunftsthemen in den Mittelpunkt zu rücken und das einzigartige Kapital der Flusslandschaften nachhaltig zu entwickeln.
So forderten Vertreter der regionalen Tourismuswirtschaft, einen verlässlichen Betrieb der Fähren an Elbe und Saale zu sichern und weiteren Uferversteinungen und Buhnenverlängerungen eine klare Absage zu erteilen.
„Touristen erfreuen sich an Sandstränden, nicht an Schotterufern,“ so die anwesenden Betreiber von Kanu-Unternehmen. Sandstrände und Auenwälder seien „das Flair“ unserer Flusslandschaften und machten sie attraktiv.
Karl-Joachim Blume, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Barby, kritisierte den sich ständig ausweitenden Flächenverbrauch durch Kiesabbau. Dadurch sowie durch den geplanten Bau des Elbe-Saale-Kanals werde die Existenzgrundlage der Landwirtschaft, der Grund und Boden, für immer vernichtet. Der anwesende Elbfischer Gernot Quaschny betonte, dass für sein Gewerbe die naturnahe Elbe wichtig sei, ein Elbausbau sowie Vertiefungen schadeten den Fischbeständen.
Prof. Hubert Weiger, Bundesvorsitzender des BUND, appellierte an die anwesenden Politiker, die Prioritäten an der Elbe neu zu setzen. Nirgends in Deutschland gebe es eine derartige natürliche Vielfalt von Arten und Lebensräumen wie im Elbegebiet. Es gehe dabei nicht zuletzt um den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen.
Die anwesenden Landtagsabgeordneten waren geteilter Meinung. Dietmar Weihrich (Bündnis 90/Die Grünen) und Uwe Köck (Die Linke) halten eine neue Prioritätensetzung an Elbe und Saale für angebracht. Frank Scheurell (CDU) setzt weiterhin auf den Kanalbau und die ganzjährige Schiffbarkeit der Elbe. Allerdings ergab die Diskussion, des er mit dem Einsatz von 2000–Tonnen–Schiffen rechnet. Die Frachtschiffe auf der Elbe sind im langjährigen Durchschnitt jedoch nur mit knapp 400 Tonnen beladen. Unbeantwortet blieb die Frage, woher das für die großen Schiffe nötige Wasser kommen solle.
Rückfragen: Jutta Röseler, Sprecherin Aktionsbündnis Elbe-Saale
0175 1290030