WSA Lauenburg täuscht mit Halbwahrheiten zur Elbe
29.1.2015 | Leserbrief zum Artikel „Rekordumschlag an Schleuse Geesthacht“ vom 24.1.2015 erschienen in der Landeszeitung, Lüneburg.
Das WSA Lauenburg erzählt uns das Märchen von der wichtigen Wasserstraße Elbe und macht der Öffentlichkeit ein X für ein U vor. An der Schleuse Geesthacht boomte es 2014, weil die Sanierung abgeschlossen war und nun beide Schleusenkammern zur Verfügung stehen. Das nimmt das WSA Lauenburg zum Anlass, um von einem nur 12 Kilometer langem Abschnitt der Elbe – die Strecke von der Staustufe Geesthacht bis zur Einmündung des Elbe-Seiten-Kanals in die Elbe – auf die gesamte Länge freifließende Elbe bis zur deutsch-tschechischen Grenze zu schließen. Die Elbe werde für den Warentransport immer wichtiger – verkündet das Amt.
Das mag für diese 12 Kilometer im vergangenen Jahr stimmen. Doch hier handelt es sich um eine kurze Strecke der Elbe, die aufgrund der Staustufe Geesthacht ganzjährig einen gesicherten Wasserstand vorweisen kann. Für die sich anschließenden 550 Kilometer, also nahezu die 50-fache Strecke, gilt das nicht. Daher biegen die Güterschiffe bei der Abzweigung in den Elbe-Seiten-Kanal ab. Dort ist ebenfalls verlässliche und planbare Schifffahrt möglich. Auf der Elbe sind die Transporte 2014 von einem historischen Tiefstand noch weiter eingebrochen. Doch das WSA Magdeburg wollte mit diesen Zahlen auf Nachfrage des BUND nicht rausrücken.
Die Elbe führte seit dem Jahrhunderthochwasser 2013 ein Jahr lang nahezu durchgehend Niedrigwasser. Das zeigt, dass die freifließende Elbe für den Warentransport ungeeignet ist und deswegen immer unwichtiger wird – also genau das Gegenteil von dem, was das WSA Lauenburg behauptet. Von Experten der Wasser- und Schifffahrtsbehörden erwarte ich genaue Analysen statt halbwahre Aussagen.