
Rückstufung der Elbe-Wasserstraßenklasse gefordert
Mit der heutigen symbolischen Besetzung der Baustelle an der Elbe zwischen Aken und Lödderitz verlangen die Teilnehmenden des 33. Internationalen Elbe-Saale-Camps vom Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder eine Rückstufung der Wasserstraße Elbe. Derzeit befindet sich die Mittel- und Oberelbe formal in der Wasserstraßenklasse Va (5a) für das Große Rheinschiff bis zu 2000 Tonnen Ladung und 2,80 m Tiefgang. Diese Einstufung geht völlig an der Realität vorbei und führt zu einer sinnlosen Steuergeldversenkung ohne positiven Effekt.
Einstufung der Bundeswasserstrassen (PDF)
Der Realität angemessen wäre eine Rückstufung in die Wasserstraßenklasse 0 für Schiffe mit weniger als 1,40 m Tauchtiefe. Die Elbe unterschreitet dieses Jahr schon seit rund 80 Tagen eine Fahrrinnentiefe von einem Meter.
Das Festhalten an einer Wasserstraße der Klasse 5, der nicht nur das nötige Wasser für einen planbaren Güterverkehr, sondern nach der Insolvenz der letzten nennenswerten Reederei, der tschechischen CSPL, auch die nötigen Schiffe und das Personal fehlen, ist in Anbetracht knapper öffentlicher Kassen nicht länger zu verantworten.
Zu den Kosten der kaum nutzbaren Bundeswasserstraße kommen die Folgeschäden der starken Querschnitts-Einengung hinzu. Das Kardinalproblem besteht in der fortschreitenden Tiefenerosion der Flusssohle und damit in der Entwässerung, Austrocknung und längerfristigen Versteppung der Flusslandschaft über mehrere Hundert Kilometer Länge. Es ist für jeden sichtbar: Die Auenwälder sterben, Landwirtschaft und Kommunen leiden unter fallenden Grundwasserständen. Die überzogene Verengung des Flussbettes und die dadurch verschärfte Tiefenerosion ist eine Hauptursache.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass selbst die Wasserstraßenverwaltung die Erfassung der Transporte auf der Elbe schon 2022 eingestellt hat. Daher ist es an der Zeit, dass der Bundesverkehrsminister die neuen Realitäten anerkennt und eine angemessene Rückstufung der Elbe als Wasserstraße einleitet. Dann erst wäre es möglich, effiziente Maßnahmen
zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes sowie zum ökologischen
Hochwasserschutz voranzutreiben.