Pressemitteilung: Bürgerinitiative Pro Elbe erhält Umweltpreis
BÜRGERINITIATIVE PRO ELBE
Pressemitteilung
Bürgerinitiative Pro Elbe erhält Umweltpreis
Flussangepasster Umgang mit der Elbe dringend erforderlich
Dessau, 3. September 2018: Am heutigen Abend erhält die Bürgerinitiative Pro Elbe für ihr langjähriges Engagement den Umweltpreis der Stadt Dessau-Roßlau, den sie sich mit zwei weiteren Projekten teilt. Die Initiative wurde 2001 in Dessau, Lutherstadt Wittenberg und Magdeburg gegründet und setzt sich für den Schutz der Elbe und ihrer Auen ein. Ihr Fazit: Ein flussangepasster Umgang mit der Elbe ist dringend erforderlich, um den langfristigen Erhalt des UNESCO Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich und des UNESCO Biosphärenreservat Mittelelbe zu sichern.
„Anlass für die Gründung von Pro Elbe war der drohende Ausbau“, sagt Iris Brunar, eine der Sprecherinnen der Initiative. „Schon damals war klar, dass die Elbe sich nicht als Wasserstraße eignet, da der Fluss auch in den 1990ern von lang anhaltenden extremen Niedrigwassern geprägt war.“ Der Rückgang der Gütertransporte auf dem Fluss gibt dem Argument Recht – sie sind seit 2001 um 80 Prozent auf 0,26 Mio. Tonnen in 2017 eingebrochen.
Ein unerwarteter schneller Erfolg stellte sich schon nach dem ersten Jahrhunderthochwasser 2002 ein. Sämtliche Baumaßnahmen an der Elbe sowie der Bau der Staustufe an der Saale wurden gestoppt. Doch schon im Jahr 2004 rückten die Bagger wieder an. Mit sogenannten verschärften Unterhaltungsmaßnahmen sollte eine Fahrrinnentiefe von 1,60 Meter hergestellt werden.
„Das Dürrejahr 2018 macht endgültig klar, dass an der Elbe keine bestimmte Mindest-Fahrrinnentiefe gewährleistet werden kann. Die intensiven Baumaßnahmen waren teuer, aber erfolglos“, hebt Sprecherin Iris Brunar hervor. Es sei allerdings nicht ausschlaggebend, ob Schifffahrt stattfinden kann oder nicht. „Das eigentliche Problem ist, den Auen fehlt das Wasser. Altarme sind ausgetrocknet, Bäume verlieren ihr Laub und die Kronen der Eichen sind schütter, die Landschaft vertrocknet.“
Der fehlende Niederschlag sei nur die eine Seite der Medaille. Das Wasser fehle vor allem von unten. Auch aufgrund der künstlichen Einengung werde der Fluss immer tiefer in sein Bett gezwungen und erreiche immer seltener die Aue.
„Dieser Prozess der Sohl-Eintiefung bedroht unser UNESCO Biosphärenreservat Mittelelbe und das UNESCO Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich, das Teil der Flusslandschaft Elbe ist. Die Eintiefung muss daher gestoppt und umgekehrt werden“, fordert die Bürgerinitiative, die durch diesen Prozess den Flusstourismus und damit eine positive wirtschaftliche Entwicklung der Region entlang der Elbe gefährdet sieht.
Trotz Unterstützung von vielen Seiten fühlen sich die Aktiven manchmal wie David im Kampf gegen Goliath. Doch stellen sie rückblickend fest, dass schon viel erreicht wurde. Das Thema Sohlerosion ist im Bundestag angekommen, Maßnahmen zur Vertiefung der Elbe müssen jetzt auch der Umsetzung von Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen dienen. Aber: „Ein Selbstläufer ist das Ringen um einen sinnvollen Umgang mit der Elbe nicht – obwohl die Argumente auf unserer Seite sind. Der Umweltpreis der Stadt Dessau-Roßlau bestärkt uns in unserem weiteren Engagement, dafür danken wir!“, so Sprecherin Iris Brunar.
Rückfragen:
Iris Brunar, Sprecherin der Bürgerinitiative PRO ELBE
Mobil: 0178-163 0204
www.proelbe.de
Foto: Fackeln für die Elbe vor dem Kornhaus. Bildautor: J. Killyen