Kommt der Elbausbau?
BUND-Pressemitteilung | 15.10.2014
Staatssekretär Ferlemann kündigt Vertiefung der Elbe an, seine Behörde sagt das Gegenteil
Die von BMVBI-Staatssekretär Enak Ferlemann vor Wirtschaftsvertretern in Berlin gegebene Zusage, die ganzjährige Befahrbarkeit der Elbe mit einer Mindesttiefe von 1,60 m zu gewährleisten, widerspricht den Erkenntnissen seines eigenen Hauses über die Erreichbarkeit dieses Zieles. Ferlemann kündigte acht Planfeststellungsverfahren zum Elbausbau an. Tschechien plant auf dieser Basis eine weitere Elbe-Staustufe nahe der deutschen Grenze.
Demgegenüber legten anhand langjähriger Datenreihen auf der Flusskonferenz der Bundesverkehrsministeriums im März 2013 in Magdeburg Ferlemanns eigene Fachleute dar, dass lediglich eine Tiefe von 1,20 m zu gewährleisten sei. Die langanhaltenden Niedrigwasserzeiten ließen nicht mehr zu. Das fehlende Wasser könne man auch „nicht herbeibauen“.
Dazu erklärt Ernst Paul Dörfler vom BUND-Elbeprojekt:
„Wenn ein Staatssekretär nicht weiß, wovon er spricht und allen alles verspricht, dann muss man sich nicht über die Politikverdrossenheit der Menschen wundern. Seit über 20 Jahren wird an dem Ziel der ganzjährigen Befahrbarkeit der Elbe als Wasserstraße gearbeitet und dafür hunderte von Millionen Euro Steuergelder versenkt, ohne dass ein Nutzen erkennbar ist. Das Gegenteil ist eingetreten: Statt wie angekündigt, den Verkehr auf der Elbe zu vervielfachen, ist die Elbschifffahrt bis auf einen historischen Tiefststand eingebrochen. In diesem Jahr konnte nicht einmal die Tiefe von 1 m gesichert werden. Der Klimawandel fordert seinen Tribut.“
Um die von Ferlemann angekündigte Tiefe von 1,60 m zu garantieren, müsste die Elbe durchgehend kanalisiert und aufgestaut werden – mit katastrophalen Folgen für die Natur und den Hochwasserschutz“.
Rückfragen: Dr. Ernst Paul Dörfler | 0178-16 17 800 | Iris Brunar | 0178-163 0204
BUND-Elbeprojekt