Elbe-Saale-Kanal wäre ein Flop
10.5.2011 | BUND-Pressemitteilung
Wasserstände der Elbe fallen – Europaschiffe können kaum noch fahren
BUND-Kritik an CDU-Politiker in Sachsen-Anhalt: „Schlecht informiert“
„Das Festhalten der CDU in Sachsen-Anhalt am Bau des 10 Km langen Elbe-Saale-Kanals zeugt von grober Unwissenheit und außergewöhnlicher Ignoranz“, kommentiert der Leiter des BUND-Elbeprojektes, Ernst Paul Dörfler die Aussagen des Landesverkehrsministers Thomas Webel und des wirtschaftspolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion, Ulrich Thomas. Der von der CDU geforderte Bau des Kanals habe mit Wirtschaftlichkeit absolut nichts zu tun, so der BUND-Vertreter.
Es gehe der CDU in Sachsen-Anhalt lediglich darum, einen Kanal zu bauen, den das Land nicht finanzieren müsse, sondern der Bund zu 100% trage. Die Einordnung der Saale in die letzte (sechste!) Kategorie als “Restwasserstraße“ durch den CSU-Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer habe seine volle Berechtigung. Schließlich sei seit 5 Jahren kein einziges Frachtschiff mehr in Halle angekommen, dem einzigen Hafen an der Saale. Es sei eine Lachnummer, diesen Hafen weiter als „landesbedeutsam“ zu führen.
Die Absurdität dieses geplanten Kanals werde schon jetzt sichtbar, so Dörfler. In der ersten Maihälfte seien die Wasserstände der Elbe schon soweit gefallen, dass ein rentabler und verlässlicher Transport von Massengütern mit Europaschiffen auf der Elbe nicht mehr möglich wäre. Die eigentlichen Niedrigwasserzeiten kämen aber erst noch im Sommer und Herbst auf uns zu. Da helfe auch ein Kanalneubau zwischen Calbe/Saale und Barby/Elbe nicht weiter. Die Elbe sei als Niedrigwasserfluss ist für den Transport von Massengütern denkbar ungeeignet. Ausreichend Wasser sei nun mal eine Grundvoraussetzung für den Güterverkehr per Schiff. Dieses Grundlagenwissen sollte sich auch die CDU in Sachsen-Anhalt aneignen.
Scharf weist der BUND die Behauptung der CDU-Politiker zurück, den Kanalbau hätten die Umweltverbände gefordert. Zu keiner Zeit, so stellt der BUND klar, hätten die anerkannten Umweltverbände Sachsen-Anhalts diesen Kanalbau vorgeschlagen. Mit dieser schamlosen Verdrehung der Tatsachen verbreiteten CDU-Politiker die Unwahrheit und diffamierten damit die Umweltverbände Sachsen-Anhalts. Der Kanalbau sei genauso absurd wie der früher geplante Bau der Saale-Staustufe, erklärt der BUND. Beide Projekte wurden seit jeher abgelehnt, da eine Weiterfahrt der in Halle oder Bernburg beladenen Europaschiffe von der kanalisierten Saale hin zur frei fließenden Elbe die meiste Zeit des Jahres mangels Wassertiefe nicht möglich sei, erklärt Dörfler.
Hintergrundinfos:
Der Elbe-Saale-Kanal wird für den Verkehr mit Europaschiffen geplant. Ein voll beladenes Europaschiff mit 1350 Tonnen Ladung benötigt eine Wassertiefe von 2,80 m. Derzeit (10.Mai) liegt die Tiefe der Elbe im Bereich Magdeburg nur noch bei 2 m, Tendenz fallend. Selbst für eine reduzierte Landung von 1 000 Tonnen pro Schiff genügt diese Tiefe der Elbe nicht mehr. Baggern und Steinschüttungen können das Niedrigwasser nicht beseitigen.