Elbe-Ausbaustopp kippen? Erst nach den Konsequenzen fragen!
BUND-Pressemitteilung 30.12.2014
„Bevor die Forderung nach einem Elbausbau erhoben wird, wie durch SBO-Hafenchef Heiko Loroff gegenüber dem mdr und der SZ, sollte erst einmal die Frage nach den Konsequenzen gestellt werden“, verlangt Ernst Paul Dörfler, Elbe-Experte vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Es habe gute Gründe, warum nicht nur Umweltverbände, Kirchen und Bürgerinitiativen sondern auch die Bundesregierung und die Sächsische Staatsregierung einen weiteren Elbausbau ablehnen, so Dörfler. Und diese Gründe sollten auch der Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht werden.
Nach der amtlichen Datenlage, veröffentlicht durch das Bundesverkehrsministerium, ist für die Schifffahrt auf der Elbe lediglich eine Tiefe von 1,20 m zu gewährleisten, da die Elbe ein natürlicher Niedrigwasserfluss ist. Für die vom Schifffahrtsgewerbe geforderte Mindesttiefe von 1,60 m fehlt in den elbetypischen Niedrigwasserperioden schlicht die nötige Wassermenge. Weder tieferes Baggern noch das Schottern der Ufer und das weitere Einengen des Flusses können dieses Problem lösen. „Wasser lässt sich nicht herbeibauen“, erklärte mehrfach das Bundesverkehrsministerium.
Wie will also Herr Loroff von den Sächsischen Binnenhäfen die ganzjährige Schiffbarkeit herstellen? Die einzige theoretisch denkbare Möglichkeit wäre, die Elbe durchgängig zu kanalisieren, also eine Kette von mindestens 20 Staustufen zu errichten, um das Wasser in der Elbe zu halten. Dann aber wäre die Elbe kein frei fließender Fluss mehr sondern ein Kanal. Wie hoch wären die Kosten, der Nutzen, die Risiken, wie ist die Rechtslage? Sicher ist, dass mit einem solchen Eingriff nicht nur der Naturraum der gesamten Flusslandschaft Elbe fundamental zerstört wäre. Den exorbitanten Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe stünde ein fragwürdiger Nutzen, vor allem aber ein größeres Hochwasserrisiko gegenüber. Der Grund: Bei einer Kanalisierung gehen Hochwasserrückhalteräume verloren, Räume, die wir dringend brauchen, um sicher am Fluss leben zu können. Es ist also keineswegs eine reine Naturschutzfrage, die bei einem Elbausbau zu stellen wäre. Die Sinnhaftigkeit insgesamt steht in Frage. Ein Festhalten am Ausbaustopp kann deshalb nur als vernünftig bezeichnet werden. Für die Containertransporte bietet sich die Schiene als verlässliche Alternative an. Schon jetzt fahren wöchentlich 80 Containerzüge im Elbekorridor. Großvolumige, sperrige Güter, wie Windmühlenflügel mit geringem Gewicht, können auch bei weniger Wasser per Schiff transportiert werden.
Rückfragen: Dr. Ernst Paul Dörfler, BUND-Elbeprojekt mobil: 0178 1617800 www.elbeinsel.de PM bezieht sich auf diesen Artikel.