Die Elbe zwischen Illusion und Wirklichkeit | Beitrag von Ernst Paul Dörfler auf SZ-Elbe-Artikel
Leserecho von Dr. Ernst paul Dörfler auf den SZ-Elbe-Artikel vom 03.11.2017
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Die Elbe zwischen Illusion und Wirklichkeit
Dass die Elbe eine „bedeutende europäische Wasserstraße“ ist und ein „erhebliches Potential“ für den Gütertransport hat, hören und lesen wir seit über 25 Jahren. Doch was ist Wunsch und was ist Wirklichkeit?
Über zwei Jahrzehnte lang wurde gebaut und das Ziel verfolgt, eine Mindesttiefe von 1,60 m zu gewährleisten. Unzählige Male wurde diese Zahl veröffentlicht. Viele Millionen Euro Steuergelder wurden dafür ausgegeben. Welche Verbesserungen wurden errreicht? Welche Mindesttiefe konnte gewährleistet werden? Wie haben sich die Transportmengen per Schiff in diesem Zeitraum konkret Jahr für Jahr entwickelt?
Weder die Kosten noch der Nutzen der Wasserstraße Elbe wurden je veröffentlicht! Dabei geht es um öffentliche Gelder!
Nun heißt das neue Ziel 1,40 m Mindesttiefe. Sieben Engpässe sollen dazu beseitigt werden. Seit wann sind die Engpässe bekannt, wo befinden sie sich konkret und warum hat man so lange abgewartet? Was gedenkt man zu tun?
Richtig ist die Erkenntnis, dass die Elbe ein Wasserproblem hat. Führt sie ausreichend Wasser, gibt es keine Engpässe für die Schifffahrt. Bekannt dürfte auch sein, dass man durch Baggern und Bauen der Elbe nicht mehr Wasser bescheren kann. Das fehlende Wasser lässt sich nun einmal nicht herbeibaggern.
Die Wasserstraßenverwaltung schürt aber weiter diese Illusion und einige Politiker glauben immer noch daran. Ohne neue politische Vorgaben wird es so weitergehen wie in den letzten 25 Jahren: Millionen Euro Steuergelder bereitstellen, in der Elbe versenken und weiter auf Schiffe warten.
Fakt ist: Die Elbe ist kein planbarer, kein verlässlicher Verkehrsweg. Die lang anhaltenden, Niedrigwasserzeiten – seit 2013 fast ununterbrochen – haben dazu geführt, dass sich die Wirtschaft verlässliche Transportwege suchen musste. Als Verkehrsweg ist die Elbe ein Auslaufmodell. Wer erfolgreich in die Zukunft investieren will, muss sich andere Investitionsfelder suchen. Es ist die „grüne Infrastruktur“, die großen Nachholbedarf hat: Die Flussökologie, der Flusstourismus und nicht zuletzt der ökologische Hochwasserschutz.
Dr. Ernst Paul Dörfler
Steckby/Elbe
Beitragsfoto: Matthias Keller > Schubverband auf der Elbe Km 280 bei Steckby