Pressemitteilung: Naturnahe Flusslandschaft als Standortfaktor
Pressemitteilung
15. Juli 2016
Dessau / Zerbst / Schönebeck
Elbe auf dem Weg zum Vorzeige-Fluss:
Naturnahe Flusslandschaft als Standortfaktor
Seit 25 Jahren wird um den Umgang mit der Elbe und ihren Auen gerungen. Bei der Dialog im Boot-Fahrt von Steutz/Aken über Steckby bis Breitenhagen/Tochheim weiten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus den Kunst, Wissenschaft und Politik den Blick auf die Elbe als Fluss. Da die Güterschifffahrt immer mehr abnimmt, eröffnen sich zunehmend Möglichkeiten für touristische Nutzungen des Flusses, die der Region direkt zugute kommen könnten.
„Die naturnahe Flusslandschaft der Elbe ist in Deutschland einzigartig. Schon jetzt ist der Elberadweg der beliebteste touristische Radweg Deutschlands, und es gibt noch viel Potenzial für weitere naturbezogene Angebote entlang des Wegs, wie etwa Kanutouren.“, erklärt Martin Pusch vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). „Allerdings muss der Fluss dringend saniert werden, um die ständige Sohlerosion zu stoppen und die Auen-Landschaft auch für die Zukunft zu erhalten. Dazu müssen vor allem die Buhnen zurückbaut werden.“ Seine Kollegin Simone Beichler ergänzt: „Gerade Stadtbewohner suchen immer stärker Erholung in natürlichen Lebensräumen. Diese Nachfrage wird oft stark unterschätzt.“
Wolfgang Aldag, Umweltpolitischer Sprecher der Grünen im Sachsen-Anhaltischen Landtag ist bei dieser Fahrt auf der Elbe mehr und mehr deutlich geworden, wie wichtig es ist, die Natur an den Ufern und den Fluss zu schützen. Es gilt zu erkennen, dass der naturnahe Tourismus ein enormer Wirtschaftsfaktor sein kann, der Ökologie und Ökonomie in einem Gleichgewicht hält und nicht gegeneinander ausspielt.
Während der Gütertransport per Elbeschiff seit Jahrzehnten stetig zurückging und mit weniger als 0,4 Mio. Tonnen im Jahr 2015 ein historisches Tief erreicht hat, wurde die naturnahe Flusslandschaft zu einer touristischen Attraktion. Wie der Tourismusverband Elbe-Börde-Heide dieses Frühjahr bekannt gab, schaffen allein die ca. 290 000 Fernradler, die in erster Linie von Landschaft und Natur begeistert sind, einen Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe.
Ein Güterschiff wurde bei Fahrtiefen unter einem Meter nicht gesichtet. Die über zwei Jahrzehnte getätigten Baumaßnahmen zur Herstellung einer ganzjährig befahrbaren Wasserstraße haben ihr Ziel – die Verlagerung des Verkehrs auf die Elbe – verfehlt. Im Gegenteil, je mehr gebaut wurde, desto weniger wird transportiert. Die Prioritäten im Umgang mit der Elbe müssen sich verschieben, um den einzigartigen Schatz – die Flusslandschaft Elbe – zu bewahren.
Teilgenommen haben: Steffi Lemke, Bundestagsabgeordnete für Bündnis 90/Grünen, der Fotokünstler Stephan Horch vom Clean River Project, Wolfgang Aldag, Landtagsabgeordneter für Bündnis 90/Grünen, Dr. Martin Pusch, Dr. Gabriela Costea und Simone Beichler vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) sowie Sebastian Striegel, Landtagsabgeordneter und Parlamentarischer Geschäftsführer für Bündnis 90/Grünen.
Rückfragen:
Iris Brunar, BUND-Elbeprojekt, Tel.: 0340-850 7978 oder 0178-1630204
Mail: i.brunar@gmx.de, www.bund.net