taz Interview mit Ernst-Paul Dörfler: „Es könnte ungemütlich werden“
taz – Interview mit Ernst-Paul Dörfler von Harald Krieg
Grünen-Mitbegründer über Ostdeutschland:
„Es könnte ungemütlich werden.“
Einst war Ernst Paul Dörfler Mitbegründer der Grünen in der DDR. Nun fordert er die Deutschen auf, die Städte zu verlassen und aufs Land zu ziehen.
Das ganze Interview könnt Ihr hier lesen: Link zum Interview der taz
Beitragsbild: Harald Krieg
4 Gedanken zu „taz Interview mit Ernst-Paul Dörfler: „Es könnte ungemütlich werden““
Es freut mich, dass es deinen Rebstöcken gut zu gehen scheint – soweit das auf dem Foto zu erkennen ist.
Der taz-Redakteur hat bereits einige Argumente vorgebracht, die mir beim Lesen deines neuesten Buches auch in den Sinn gekommen sind. Also zum Beispiel der Predigerton, der kommt nicht überall so gut an. Aber eine Frage bleibt unbeantwortet: Wo heizt es sich energieeffizienter, auf dem Dorf oder in der Stadt?
Wobei das wohl an Wichtigkeit verliert, wenn Solaranlagen statt Gasheizungen die Wärme in die Wohnungen bringen.
Ansonsten begrüße ich es, dass unorthodoxe Stimmen im Klimaschutz wie deine auch weiterhin Impulse setzen im öffentlichen Diskurs.
Danke für den Kommentar. Man kann sowohl in der Stadt als auch auf dem Land energieeffizient zu einer warmen Wohnung kommen. Das A und O ist die Wärmedämmung. Jene Wärmenergie, die nicht verlorengeht, muss nicht verbraucht werden. Die Stadt hat durch verdichtete Bauweisen (wenier Außenflächen – einen Vorteil, Standorte auf dem Land haben anderseits leichteren Zugang zur Nutzung von Sonnenenergie. Eine großartige Idee sind die Strohballenhäuser, zu besichtigen im Ökodorf Sieben Linden in der Altmark. Bei dieser Bauweise beginnt der Klimaschutz schon beim Baumaterial, das – im Gegensatz zu Stahl und Beton – bereits bei der Erzeugung CO2 bindet und zudem lokal vorhanden ist und ohne lange Transportwege eingesetzt werden kann. Es gibt überall – in Stadt und Land – noch enorme Einsparmöglichkeiten. Das sollte unsere wichtigste Aufgabe sein, die Einsparpotentiale zu nutzen.
Zum Predigerton: Manchmal muss man Klartext reden. Aber der Humor und die Zuversicht kommen bei mir garantiert nicht zu kurz!
Gegenthese: wenn Menschen in dicht besiedelte Strukturen ziehen – Singapur als Beispiel etwa – können sie auf eigene PKW etwa verzichten. Der ökologische Fussabdruck würde kleiner. Man sollte jetzt schon messen können, welche Belastungen Bürger in dicht und weniger dicht besiedelten Siedlungsstrukturen hinterlassen. Ist das futuristische Neom-The Line – Projekt nicht die bessere Strategie für Nachhaltigkeit?
Danke für den Kommentar. Es werden ganz sicher noch viele neue Ideen geboren werden, um unsere Lebensgrundlagen zu sichern. Vielfalt ist wichtig. Wir brauchen ökologische, nachhaltige Lebensmodelle in Stadt und Land. Was die wichtigsten Lebensgrundlagen angeht, so werden diese im ländlichen Raum erzeugt: Sauerstoff und Klima, Sauberes Wasser und gesunde Nahrung, Energie, ökologische Vielfalt und Erholungsräume. Dazu braucht es Engagment und Management in den ländlichen Räumen: Flüsse, Wälder und Moore sind zu renaturieren, eine giftfreie Nahrungsmittelerzeugung und das Tierwohl braucht engagierte Menschen, die sich darum kümmern und der Naturschutz, die Sicherung der biologischen Vielfalt ebenso. Das lässt sich nicht von den Metropolen aus ferngesteuert erledigen. Auch wenn die Mehrheit der Menschen künftig in großen Städten leben wird – sie brauchen die Leistungen der ländlichen Räume. Es ist höchste Zeit, dass wir alle – in Stadt und auf dem Land – diese Leistungen angemessen wertschätzen und faire Preise dafür zahlen. Ohne intakte ländliche Räume stirbt die Stadt!