Niedrigwasser in der Elbe – Güterschifffahrt steht still

Niedrigwasser in der Elbe – Güterschifffahrt steht still

5. Juni 2015 | Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) | BUND Elbeprojekt

BUND fordert Klarstellung durch die Bundesregierung

Seit Mitte Mai führt die Elbe Niedrigwasser mit Fahrtiefen um einen Meter. Nach Aussagen der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe (SBO), einem Verbund von sechs Elbehäfen, wurde die Containerlinie, die normalerweise zweimal pro Woche zwischen Hamburg und Riesa verkehrt, aufgrund der niedrigen Wasserstände eingestellt.

„Nach einem Winter ohne Schnee fiel das Frühjahrshochwasser komplett aus. Die Monate März, April und Mai brachten ebenfalls kaum Regen. Schon 2014 war ein außergewöhnlich wasserarmes Jahr – es herrschte das ganze Jahr über Niedrigwasser. Am Pegel Magdeburg wurde laut der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung an keinem einzigen Tag der langjährige Mittelwasserstand erreicht“, erklärt Iris Brunar vom BUND-Elbeprojekt.

Extremereignisse wie Starkniederschläge oder Trockenheit seien laut Umweltbundesamt auch eine Folge des Klimawandels. Gerade in den östlichen Bundesländern müsse zukünftig mit trockeneren Sommern gerechnet werden. Diese Entwicklung verstärkt die negativen Auswirkungen auf die Schiffbarkeit der Elbe.

Durch die häufigen Niedrigwasserstände brachen die Transporte auf der Elbe ein. Wurden 1998 noch 1,8 Mio. Tonnen per Güterschiff transportiert, waren es 2014 nur noch 0,4 Mio. Tonnen. Nach den damaligen amtlichen Prognosen sollten es 12 Mio. Tonnen sein. Seit der Wende sind ca. 800 Mio. Euro Steuergelder in die Wasserstraße Elbe und ihre Häfen geflossen. Ein messbarer Nutzen ist nicht eingetreten.

Der BUND fordert die Bundesregierung auf, die neuen Realitäten an der Elbe anzuerkennen und von dem bislang verfolgten Zeil einer ganzjährigen Befahrbarkeit der Elbe abzurücken. Dies müsse auch an die Bundesländer entlang des Flusses sowie nach Tschechien klar kommuniziert werden. Im Nachbarland werde immer noch der Bau einer weiteren Staustufe an der Elbe verfolgt. Bei den Planungen werde sich auf Zusagen zur ganzjährigen Schiffbarkeit der Elbe von der Bundesregierung bezogen. Doch es mache keinen Sinn, Ausbauprojekte zu verfolgen, wenn der Elbe das nötige Wasser dazu fehlt.

Rückfragen: Iris Brunar, Tel.: 0340-850 7978, mobil: 0178-163 0204 | Dr. Ernst Paul Dörfler, mobil: 0178 16 17 800 Foto: Die Elbe zeigt Fels – der Magdeburger Domfelsen beim aktuellen Niedrigwasser, ein immer häufigerer Anblick (Bildautor: Ernst Paul Dörfler)

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