BUND Pressemitteilung: Extremes Niedrigwasser prägt die Elbe fast jährlich

BUND Pressemitteilung: Extremes Niedrigwasser prägt die Elbe fast jährlich

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – BUND-Elbeprojekt

Pressemitteilung

  1. August 2018

Historische Wasserstände an der Elbe

Extremes Niedrigwasser prägt die Elbe fast jährlich

BUND: Natürlicher Wasserrückhalt in Landschaft stärken, ganzjährige Schiffbarkeit ist Illusion

Magdeburg, Barby und Aken – an der Elbe werden derzeit an den Pegeln historische Niedrig-Wasserstände täglich unterboten. Die Landschaften sind ausgetrocknet und strohgelb. Der Dürre-Sommer macht klar, dass ein grundsätzliches Umdenken im Umgang mit unseren Wasserressourcen erforderlich ist. Die natürliche Fähigkeit der Landschaften Wasser zu speichern, wenn es reichlich vorhanden ist, muss wieder gestärkt werden. Für die Elbe heißt das: keine weitere Vertiefung des Flussbetts, sondern die Anhebung der Flusssohle.

„Durch die kontinuierliche Einengung und Vertiefung der Elbe in der Vergangenheit fließt der Fluss immer tiefer durch die Landschaft“, sagt Iris Brunar vom BUND-Elbeprojekt. „Dieser menschengemachte Eintiefungsprozess forciert die Austrocknung der Landschaft, der Auen und des UNESCO Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich noch weiter. Das Wasser fehlt nicht nur von oben, es fehlt auch von unten, weil der Fluss immer seltener die Auen erreicht.“

Die Flusssohle müsse daher wieder nach oben gebracht werden, damit das Wasser, wenn es reichlich vorhanden ist, die natürlichen Wasserspeicher der Auen auffüllen könne und bei den nahezu jährlich auftretenden Trockenperioden länger zur Verfügung stehe. Lebendige Auen und Feuchtgebiete helfen die Auswirkungen der Klimaerwärmung abzumildern.

Die Baumaßnahmen an der Wasserstraße Elbe schaden nicht nur der Landschaft, sie haben auch der Schifffahrt nicht genutzt. Nahezu jedes Jahr werde die Güterschifffahrt auf dem Fluss eingestellt, teils mehr als 6 Monate lang. Die Transporte auf der Elbe sinken weiter und haben letztes Jahr ein historisches Tief von 0,26 Millionen Tonnen erreicht. Die Güterschifffahrt ist seit Jahren größtenteils von der Elbe an Rhein und Donau abgewandert. Die Elbe mit Fahrrinnentiefen von teils weit unter einem Meter ist für einen planbaren Gütertransport ungeeignet. Vor dem Hintergrund der häufigen und extremen Niedrigwasser an der Elbe weiterhin eine ganzjährige Schiffbarkeit einzufordern ist kontraproduktiv und unrealistisch.

„Fakt ist: Die ganzjährige Schiffbarkeit der Elbe gab es nie. Die im Gesamtkonzept genannte Fahrrinnentiefe von 1,40 Meter ist an Bedingungen geknüpft. Es muss eine bestimmte Wassermenge vorhanden sein. Wenn das Wasser nicht das ist, kann selbst diese Minimal-Tiefe nicht erreicht werden. Eine ganzjährige Schiffbarkeit der Elbe ist eine Illusion, wie zum wiederholten Mal zu sehen ist“, so Brunar weiter. Sie sehe die von den Umweltorganisationen im Gesamtkonzept geäußerten Zweifel an dem Tiefenziel einmal mehr bestätigt.

Die Sicherung des Wasserhaushalts müsse höchste Priorität haben. Die im Gesamtkonzept vorgesehenen Umwelt- und Naturschutzziele umzusetzen trage dazu bei. Dazu gehöre unter anderem, dass der Eintiefungsprozess gestoppt und die Sohle angehoben werden soll.

Rückfragen:
Iris Brunar, mobil: +49 178 1630204, iris.brunar@bund.net

 

Beitragsfoto: Matthias Keller

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