Die Zukunft der Elbschifffahrt – Wasserstraße oder Naturfluss?

Die Zukunft der Elbschifffahrt – Wasserstraße oder Naturfluss?

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. – BUND-Elbeprojekt

Pressemitteilung anlässlich der Dresdner Umweltgespräche:

Die Zukunft der Elbschifffahrt – Wasserstraße oder Naturfluss?
Trotz Ausgaben in dreistelliger Millionenhöhe kaum Gütertransporte auf der Elbe

Dresden, 6. 11. 2017: Die Dresdner Umweltgespräche befassen sich morgen mit der Zukunft der Elbschifffahrt. Trotz intensiver Bautätigkeit in den letzten 20 Jahren ging die Frachtschifffahrt auf der Elbe immer weiter zurück. Es gibt keinerlei Anzeichen, dass sich dieser fallende Trend umkehrt. Ein zukunftsfähiger Umgang mit dem Fluss setzt auf nachhaltigen Hochwasserschutz und eine lebendige Flusslandschaft. Diese ist schon jetzt Grundlage für den Wirtschaftsfaktor Nummer 1 an der Elbe – den Elbtourismus mit dem Radweg.

„Mindestens 600 Millionen Euro sind nach Aussagen der Bundesregierung sowie der Landesregierung Sachsen-Anhalt und der sächsischen Staatsregierung in den letzten 20 Jahren in die Wasserstraße Elbe und ihre Häfen geflossen. Bei dieser gigantischen Summe von „Vernachlässigung“ zu sprechen, wie es manche Hafen- und Behördenvertreter tun, ist unseriös“, stellt Iris Brunar vom BUND-Elbeprojekt dar. „Doch selbst der Einsatz von vielen Millionen Euro und die intensive Bautätigkeit haben nicht zu dem angestrebten Ziel geführt, Verkehre auf die Elbe zu verlagern. Die auf dem Fluss transportierten Gütermengen sind auf ein historisches Tief von 0,3 Millionen Tonnen abgestürzt. Die Elbe ist ein Niedrigwasserfluss, sie kann die Güterschifffahrt ein halbes Jahr und länger flachlegen. Auch mit weiteren Steuer-Millionen lässt sich fehlendes Wasser nicht herbeibauen.“

Das im Januar 2017 verabschiedete Gesamtkonzept Elbe garantiere keine verbesserte Schiffbarkeit, sondern vielmehr erschwere es die weitere Vertiefung des Flusses, sagt Brunar, die für den BUND an den Gesprächen teilgenommen hatte. Die Vorhaben müssen nun auch den ökologischen Zielen dienen und dürfen zudem der Behebung der schädlichen Sohlerosion nicht entgegenstehen.

„Der Sorge und der Einsatz der zuständigen Behörden sollte dem nachhaltigen Hochwasserschutz und der Umsetzung der ökologischen Ziele gemäß den EU-Richtlinien gelten. Das wurde in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt. Wollen wir für die kommenden Generationen vorsorgen, dann muss die Elbe wieder mehr Raum erhalten. In Brandenburg hat der BUND gezeigt, wie es geht. Dort wurden der Elbe mit einer Deichrückverlegung 400 Hektar zurückgegeben und bei dem Hochwasser 2013 konnte der Pegel um bis zu 50 Zentimeter gesenkt werden“, so Brunar.

Auenstandorte müssen gepflegt und erweitert werden – hier liegt Potential. Die ursprüngliche Natur und die schöne Landschaft ist schon jetzt Basis für wirtschaftlichen Erfolg, der ohne große staatliche Förderungen entstanden ist. Die Radtouristen entlang der Elbe setzen über 120 Millionen Euro pro Jahr um. Zum Vergleich: Der jährliche Umsatz der sieben Häfen der SBO (Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe), der über die Schifffahrt realisiert wird, beläuft sich etwa auf 2 Millionen Euro pro Jahr.

Pressekontakt für Rückfragen:

Iris Brunar, BUND-Elbeprojekt, Tel.: +49 (0)340 – 850 7978, Mobil: +49 (0)178 – 163 0204, E-Mail: iris.brunar@bund.net; www.bund.net

Foto: Niedrigwasser der Elbe in Dresden – ein häufiger Anblick
Bildautorin: Iris Brunar

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