Saalekanal – Gute Einsicht, schlechte Aussicht

Saalekanal – Gute Einsicht, schlechte Aussicht

BUND-Pressemitteilung | 21.Februar 2012

Die Äußerungen des Schönebecker Wasserwirtschaftlers zum Saale-Kanalprojekt sind erhellend, stellt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fest. Die bisher verfolgten Kanal-Pläne würden nicht nur die Kosten auf 160 Mio. Euro verdoppeln, sie würden auch die Probleme mit den hohen Grundwasserständen verschärfen. Diese klaren Aussagen des Ingenieurs Jung belegen nochmals: Diese Kanalpläne gehören in den Papierkorb, so der BUND.

Die neu vorgeschlagene Kanallösung – Verbindung der Kiesseen mit Elbe und Saale durch Stichkanäle – hat allerdings ebenso schlechte Aussichten auf Realisierung wie die Vorgängervarianten. Es müssten zwei weitere Schleusen gebaut werden, damit die Seen-Landschaft nicht den starken Wasserstandsschwankungen der Elbe ausgesetzt ist. Damit erhöt sich die Zahl der Saale-Schleusen bis zum Hafen Halle auf insgesamt sieben. Ein Schiff würde diese 80 Kilometer mit den vielen Schleusungen kaum an einem Tag absolvieren können, einem Güterzug dagegen genügt eine Stunde. Damit wäre das Schiff kaum wettbewerbsfähig. Dass Kies direkt auf das Schiff verladen könnte, wie Jung vorschlägt, ist zwar denkbar, wird aber kaum eine große Rolle spielen, wie die an der Elbe liegenden Kieswerke eindeutig belegen.

Eine Verbindung der sauberen Kiesseen mit der Saale würde zudem die Wasserqualität erheblich verschlechtern, da die Schadstoffe und Altlasten der Saale zwangsläufig in den Seen landen würden. Damit würde das Projekt gegen geltende EU-Richtlinien verstoßen.

Nicht zuletzt löst die neue Kanal-Idee nicht das Hauptproblem: Die Elbe ist für den angedachten Massenguttransport nicht geeignet, denn auch nach dem Kanalbau wäre die Elbe die meiste Zeit des Jahres für schwere Massengut-Transporte nicht befahrbar. Lediglich an 111 Tagen im Jahr hat die Elbe im Durchschnitt die Mindesttiefe von 2,50m. Diese Tiefe ist aber erforderlich, wenn die Schiffe, wie geplant, mindestens 1000 Tonnen laden sollen, um wirtschaftlich nach Fahrplan verkehren zu können.

Der BUND schlägt vor, die Saale ökologisch aufzuwerten. Davon würde die Region nachhaltig profitieren.

Rückfragen: Dr. Ernst Paul Dörfler | BUND-Elbeprojekt | 0178 1617800

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