Dialog im Boot: Die Elbe am Scheideweg

Dialog im Boot: Die Elbe am Scheideweg

Presseinformation | Dessau-Roßlau, 14.6.2016

Vollbesetzt startete am Donnerstag, den 12. Juni, von Torgau aus das BUND-Schlauchboot zur ersten Etappe der Tour „Dialog im Boot“. Am Abend sollte Dommitzsch erreicht werden, am zweiten Tag die Stadt Elster. An Bord befanden sich neben den Organisatoren des BUND-Elbeprojekts, Ernst Paul Dörfler und Iris Brunar, die Landtagsabgeordnete Gisela Kallenbach, der Pfarrer Matthias Kopischke in Vertretung des Superintendenten der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, der Umweltjurist Wolfram Günther und der Vorsitzende der BUND-Gruppe in Leipzig Martin Hilbrecht.

Anlass der Bootstour auf der Elbe sind aktuelle Entscheidungsprozesse bei denen die Öffentlichkeit beteiligt werden muss. Denn die Elbe steht an einem Scheideweg. Ein Gesamtkonzept wird zur Zeit entwickelt. In dessen Rahmen soll der Fluss kategorisiert werden. Davon hängt ab, ob er weiter zur Wasserstraße ausgebaut wird. Nun müssen die Fakten auf den Tisch.

Zwanzig Jahre ist nun an der Elbe gebaut worden, um sie zu vertiefen. Doch obwohl viel Geld für Häfen und Wasserstraße ausgegeben wurde, wird immer weniger auf dem Fluss transportiert. Grund dafür sind lang anhaltende Niedrigwasserphasen und extreme Hochwasser, die die Schifffahrt immer wieder behindern. Dieses Jahr ist ein typisches Beispiel für die Unberechenbarkeit des Flusses: Seit Anfang des Jahres war die Elbe fast durchgehend extrem flach. Zur Zeit kann kaum Ladung befördert werden.

Ein Richtungswechsel muss an der Elbe her. Anstatt Millionen von Euros für eine Wasserstraße auszugeben, die nicht genutzt wird, müssen die Mittel in den nachhaltigen Hochwasserschutz fließen. Nur wenn der Elbe ehemalige Überschwemmungsflächen zurückgegeben werden, kann das Hochwasserrisiko für die Bevölkerung minimiert werden. Auch die schädliche Vertiefung der Sohle muss gestoppt werden. Die Auen – aber auch die Landwirtschaft – leiden sonst verstärkt unter Wassermangel. Hier sind die Bundesländer und die Bundesregierung gefordert zu handeln.

Die Teilnehmer von Dialog im Boot waren einhellig der Meinung: Der Naturraum Elbe ist nicht nur für Tiere und Pflanzen der Flusslandschaft von großer Bedeutung. Sie ist eine Attraktion und birgt beispielsweise im Tourismus wesentliche wirtschaftliche Potentiale für die Region.

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